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Django und die Bande der Gehenkten / Joe, der Galgenvogel (OT: Preparati de la bara! / AKA: Django sees red / AKA: Get the Coffin ready /AKA: Django - Sein Haß ist tödlich / AKA: Viva Django / AKA: Die Bande der Gehenkten / Italien - 1968)

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Django und die Bande der Gehenkten / Joe, der Galgenvogel (OT: Preparati de la bara! / AKA: Django sees red / AKA: Get the Coffin ready /AKA: Django - Sein Haß ist tödlich / AKA: Viva Django / AKA: Die Bande der Gehenkten / Italien - 1968)
in Filme bis 1979 07.04.2021 17:09von AndreasPort • 16 Beiträge
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HANLUNG:
Revolverheld Django hat geheiratet und will es etwas ruhiger angehen lassen, weshalb er seine tödlichen Talente nur noch als Geleitschutz für Werttransporte einsetzt.
Leider aber ist sein alter Freund und angehender Governor David besonders scharf auf das Gold, das da transportiert wird, weshalb er seine Leute zu einem Überfall entsendet.
Bei dem wird nicht nur Django schwer verletzt, sondern auch seine Frau ermordet.
Django sinnt natürlich auf Rache und schmiedet einen besonders raffinierten (oder auch ganz schön umständlichen) Plan: Als Friedensrichter getarnt rettet er zum Tode Verurteilte vor dem Galgen und baut sich eine schlagkräftige Truppe auf, um David und seinen Leuten ordentlich einzuheizen.
Leider aber zeigen sich nicht alle geretteten Galgenvögel so dankbar, wie es Django gerne hätte.
REVIEW:
Ja, man glaubt es kaum, doch noch bevor sich Terence Hill und Bud Spencer in "Gott vergibt - Django nie" zum ersten Mal trafen und daraufhin mit "Die rechte und die linke Hand des Teufels" ihre legendäre Partnerschaft als Fratzenballer-Comedy-Duo begann, waren die beiden Haudegen auch jahrelang (Jahrzehnte, um genau zu sein) solo in der italienischen Filmlandschaft unterwegs; meist in eher weniger witzigen Rollen und auch in einer Vielzahl von Western.
So, und warum jetzt die Einleitung mit diesen eigentlich selbstverständlichen Fakten?
Ganz einfach aus demselben Grund, wieso dieses Review gleich zwei Titel schmücken.
Denn im Zuge des kommerziellen Erfolgs, von “Die Rechte und die linke Hand des Teufels”, wurden in Italien nicht nur unzählige weitere komödiantische (Prügel-)Western produziert, sondern auch exklusiv in Deutschland aus diversen älteren Werken von Spencer und Hill -, dank neuer, auf witzig getrimmter Sprücheklopfer-Synchronisation, umfangreichen Gewaltzensuren und Umbertitelungen,- vermeintlich neue Filme erschaffen.
So wurde etwa aus “Sie verkauften den Tod” plötzlich “Der Dicke und sein Warzenschwein”, “Gott vergibt - Django nie” hörte auf einmal auf den Namen “Zwei vom Affen gebissen” und aus dem hier besprochenen “Django und die Bande der Gehenkten” machten die pfiffigen Verleiher “Joe, der Galgenvogel”.
Und “Joe, der Galgenvogel” ist ein echtes Musterbeispiel für diese sogenannten Comedy-Fassungen.
Hat man den doch ursprünglich zynisch-harten Western nicht nur massiv (und meist durch Tonsprünge erkennbar) um alle etwas gröberen Gewaltspitzen zensiert und aus dem eigentlich eher schweigsamen Helden Django (dank Off-Screen-Kommentaren) einen ständig quatschenden Sprücheklopfer namens Joe gemacht, sondern sogar noch dafür gesorgt, dass “Der Dicke” immer mal wieder Erwähnung findet; damit dem Zuschauer vorgegaukelt wird, es gäbe eine Verbindung zu irgendeinem anderen Spencer/Hill-Film.
Blöd nur, dass der düster-dreckig in Szene gesetzte Streifen trotz der Zensuren immer noch einen recht harten Grundton und eine kompromisslos ablaufende Geschichte hat; mit der sich die oft alberne Synchronsisation beißt.
Kein Wunder also, dass “Joe, der Galgenvogel” nicht unbedingt ein Fan-Favorit war und es immer noch nicht ist.
Zu allem Überfluss war es über Jahrzehnte die einzige verfügbare deutsche Version des Films; da die Ursprungsfassung nur in den Kinos gelaufen ist, nicht aber auf Video ausgewertet wurde. Für die Heimkinos gab es lediglich diverse Super-8-Fassungen von “Django und die Bande der Gehenkten”; die waren aber, dem Medium entsprechend, auf ein absolutes Minimum runter gekürzt und hatten Laufzeiten von 10 bis 17 Minuten.
Was schon ärgerlich war, denn nicht nur dass der von Ferdinando Baldi (u.a. “Horror-Sex im Nachtexpress”, “Django - Der Rächer”) schnörkellos inszenierte Film einer der wenigen echten Django-Ableger ist (ursprünglich sollte auch Franco Nero wieder die Hauptrolle übernehmen; musste aber aus terminlichen Gründen absagen), er gehört auch klar zu den besseren Italo-Western aus dem Mittelklasse-Segment.
Klar, hier bekommt man kein Meisterwerk vom Kaliber eines Sergio Leone, oder Sergio Corbucci, geboten; dafür aber grundsoliden und kompromisslosen Rache-Stoff, dessen Plot zwar nicht wirklich gut durchdacht ist und einige massive Logik-Lücken aufweist; dafür aber schnell zur Sache kommt; sich abwechslungs- und actionreich gestaltet; und sogar die ein oder andere Überraschung parat hält.
Zudem kann Terence Hill in der Titelrolle eine würdige Performance abliefern.
Dazu noch die gut aufgelegten Horst Frank (u.a. “Der flüsternde Tod”, “Das Amulett des Todes”) und George “Maneater” Eastman (u.a. “In der Gewalt der Zombies”, Blastfighter”) als schmierige Bösewichte und die punktuell wuchtige Filmmusik von Gianfranco Reverberi (u.a. “Der Sizilianer”, “Das Schlitzohr von der Sitte”) und fertig ist das raue, gänzlich humorfreie Spagetti-Western-Vergnügen.
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Fazit: “Joe, der Galgenvogel” will einfach nicht funktionieren, da die Balance zwischen alberner Sprücheklopferei und dem finsteren Geschehen nicht gegeben ist.
Zudem sind die zahlreichen Zensurschnitte zu offensichtlich gesetzt.
“Django und die Bande der Gehenkten” wiederum ist ein feines, düsteres B-Westernchen der härteren Gangart, dem Mann die ein und andere logische Ungereimtheit verzeiht.
Zensurhintergrund: Der Film lief im Kino in der Ursprungsfassung und war mit einer FSK:Ab18-Freigabe offenbar auch unzensiert.
Im Heimkino hatte die deutschen Zuschauer dann sehr lange Zeit nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, da es auf Video (und im TV) in ungeprüfter Form nur “Joe, der Galgenvogel”; oder auf Super-8 diverse massiv runtergekürzte Versionen von “Django und die Bande der Gehenkten” gab.
Erst auf DVD folgten dann Auswertungen der ungeschnittenen Original-Version mit FSK:ab16 und der Comedy-Fassung mit FSK:ab12.
BILDQUELLEN: Django und die Bande der Gehenkten; DVD, COPYRIGHT: 3L
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